Vier-Tage-Woche

Eine Schnapsidee?

Die Vier-Tage-Woche ist in aller Munde und hat nach Meinung vieler Menschen für alle Beteiligten erhebliche Vorteile, von höherer Arbeitsproduktivität über geringere Fehlzeiten bis zu einer verbesserten Lebensqualität ist alles dabei. So wundert es kaum, dass sich in einer aktuellen Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung rund drei Viertel der Beschäftigten für dieses Modell aussprechen – natürlich bei vollem Lohnausgleich. Wir haben uns die Debatte einmal näher angesehen.

Vier-Tage-Woche_web

Krisenzeiten

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer Krise, die Preise steigen unablässig und die näheren Aussichten verheißen kaum Besserung. Hinzu kommt ein erheblicher Innnovationsstau, die Reizworte heißen „Digitalisierung“ und „Bürokratie“. Inmitten dieser schwierigen Gemengelage macht sich nun zusätzlich ein Thema breit, das zumindest auf den ersten Blick ein weiteres Risiko für den Standort Deutschland bedeuten könnte: Die vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Weniger Arbeit, bessere Ergebnisse?

Getragen wird diese Diskussion von vielen Seiten, auch in den Personalabteilungen deutscher Unternehmen redet man sich diesbezüglich in Hochform. Gepriesen werden zahlreiche Vorzüge dieses vorgeblich modernen Ansatzes, doch stehen auf der anderen Seite auch eine Reihe an Risiken und Bedenken. Es dürfte nicht erstaunen, dass abhängig Beschäftigte zu großen Teilen für die Vier-Tage-Woche sind, während die Arbeitgeberseite ihre Zweifel hat.

Im Grunde ist die Vier-Tage-Woche keine neue Erfindung, nur wurde sie bisher anders bezeichnet, nämlich schlicht als Teilzeitarbeit. Diese können Arbeitnehmer seit Jahren beantragen, entweder auf Dauer oder befristet - seit einigen Jahren sogar mit einem neuen Rechtsanspruch auf „Brückenteilzeit“. Eine Ablehnung solcher Anträge ist aus Arbeitgebersicht schwierig und an viele Bedingungen geknüpft. Allerdings geht die klassische Teilzeit auch immer mit Einkommensverlusten einher, denn wo weniger gearbeitet wird, wird auch weniger gezahlt.

Vorteile der Vier-Tage-Woche

Die nun weithin debattierte Form der Vier-Tage-Woche folgt indes eher dem Grundgedanken der Life-Work-Balance in einer stressbelasteten Arbeitswelt. Die Befürworter sagen, diese Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit um einen Tag würde die Arbeitsergebnisse erheblich verbessern sowie Effizienz und Motivation steigern. Auf der anderen Seite würden sich Fehler und Fehlzeiten vermindern. Aus diesen Gründen sollen an vier Tagen pro Woche dieselben Ergebnisse erzielt werden, wie ansonsten an fünf Tagen, was den vollen Lohnausgleich durch den Arbeitgeber rechtfertigen soll. Den zusätzlichen freien Tag könnten die Beschäftigten im Sinne der Gesellschaft für Ehrenämter, die Familie oder die Betreuung von bedürftigen Elternteilen verwenden. 

Nachteile der Vier-Tage-Woche

Aus Sicht der Unternehmen muss sichergestellt werden, dass das notwendige betriebliche Arbeitspensum trotz der Arbeitszeitverkürzung geleistet wird. In der Praxis kann das eine noch höhere Arbeitsbelastung für die Beschäftigten bedeuten, in konzentrierter Form verteilt auf die verbleibenden vier Arbeitstage. Das bedeutet zwangsweise eine Steigerung der Effizienz – und in vielen Fällen dürften noch regelmäßige Überstunden hinzukommen. Der positive Begriff der Flexibilität würde in diesen Fällen zum Synonym für Stresssteigerung. Die Sache mit der Work-Life-Balance hätte in solchen Fällen unerwünschte Nebenwirkungen.

Fazit

Die Vier-Tage-Woche ist eine traditionelle Möglichkeit der Teilzeitarbeit, welche nun einen neuen Anstrich erhalten hat. Nun geht es darum, den Stress im Arbeitsleben zu vermindern und mehr Gestaltungsmöglichkeiten für Familie und Freizeit zu bekommen. Der Arbeitgeber soll diese Arbeitszeitverkürzung bezahlen und darauf bauen, dass mit deutlich weniger Arbeitsstunden die gewohnten Ergebnisse erzielt werden. Das wird in vielen Fällen nicht funktionieren. Daher könnte es hilfreich sein, miteinander zu reden, um individuelle und einvernehmliche Lösungen zu finden.

 

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