07.03.2017

Weiterbildung: Lebenslanges Lernen ist Pflicht

Stetiger Weiterbildungsbedarf durch die Digitalisierung

Mit dem Handy noch schnell die Bahnfahrkarte buchen und die Verabredung per Whatsapp planen. Was die meisten Menschen bei privaten Dingen gerne und ausgiebig nutzen, hat längst auch in der Arbeitswelt Einzug gehalten: Die Digitalisierung zieht sich durch alle Branchen und Hierarchien und verändert damit unweigerlich unsere Arbeitsplätze in der Zukunft. Damit steigen auch die Anforderungen an die Mitarbeiter, denn das so genannte Fachwissen hat eine immer kürzere Halbwertszeit. Jeder Mitarbeiter ist daher gefordert, sich weiterzubilden, um das eigene Fachwissen für den Beruf stetig aktuell zu halten.

Doch welche Kompetenzen werden in Zukunft gefragt sein und welche Weiterbildungsstrategien verfolgen die Personaler? Wir stellen Ihnen die interessantesten Weiterbildungstrends vor und zeigen Ihnen Möglichkeiten auf, wie Ihnen der Staat finanziell bei Ihrer Weiterbildung unter die Arme greifen kann.

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Digitaler Nachholbedarf

Bei der Digitalisierung der eigenen Geschäftsmodelle sehen drei Viertel der Unternehmen akuten Handlungsbedarf. Doch um digitale Projekte voranzutreiben, fehlt es in vielen Firmen noch an dem entsprechenden fachlichen Know-how. Das ist das Ergebnis der Drei-Länder-Studie Digitale Agenda 2020 von CSC, ein Anbieter von IT-gestützten Businesslösungen. Demnach benötigt jedes dritte Unternehmen dafür zusätzliches Expertenwissen, das bei den eigenen Mitarbeitern fehlt. Daher wollen zwei Drittel der befragten Unternehmen in die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter investieren, aber auch auf externe Dienstleister zurückgreifen, da nicht alle Spezialkompetenzen im eigenen Unternehmen wirtschaftlich vorgehalten werden können.

Immerhin sind in fast 80 % der befragten Unternehmen die nötigen Schnittstellenkompetenzenvorhanden, um mit den externen Partnern für digitale Projekte zusammenzuarbeiten. In der Praxis wird es daher wichtiger werden, dass es ein gutes Zusammenspiel von internen und externen Kompetenzen gibt, um die eigenen digitalen Geschäftsmodelle vorantreiben zu können.

Soziale Kompetenzen werden wichtiger

Daher werden neben dem fachlichen Wissen künftig auch die Soft Skills in Zukunft eine größere Rolle spielen. Denn durch die zunehmende Projektarbeit, die Arbeit mit externen Dienstleistern und agilen Arbeitsmethoden wird es immer wichtiger, dass Mitarbeiter gut mit ihren Kollegen kommunizieren und ihre Aufgaben und sich selbst gut organisieren können.

Die Wirtschaftshochschule ESCP Europe hat sich bei Personalern erkundigt, welche Qualifikationenneben den fachlichen Themen künftig auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Für sie ist es demnach wichtig, dass Mitarbeiter in sich ständig ändernden Teams gut zusammenarbeiten, sich anpassen und auch kreativ neue Lösungswege angehen können. Sie schätzen es, wenn Mitarbeiter Innovationen vorantreiben und in der Lage sind, sich an den Bedürfnissen der Kunden zu orientieren.

Lernen lohnt sich

Die gute Nachricht für die Mitarbeiter: Ihr Weiterbildungseinsatz zahlt sich durch bessere Karrierechancen und mehr Gehalt auch aus. Die Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) hat dazu 300 Personalverantwortliche großer Unternehmen (mit mehr als 500 Mitarbeitern) zu aktuellen Weiterbildungstrends 2017 befragt.

Für 77 % der Befragten macht sich die Weiterbildung in einer Gehaltserhöhung bezahlt und 84% sehen dadurch die Möglichkeit für eine Karrierechance mit beruflichem Aufstieg und erweiterten Verantwortungs- und Aufgabenbereichen.

Allerdings fordern 90 % der Personaler von ihren Mitarbeitern auch mehr Selbstverantwortung und Eigeninitiative bei der Weiterbildung. Stolze 94 % der Befragten halten das Eigenengagement in Sachen Weiterbildung für wichtig bis äußerst wichtig für den Joberhalt.

Neben der Weiterbildung in fachlichen Themen (82 %) spielen auch hier die Soft Skills mit 78 % eine wichtige Rolle, gefolgt von Führungsthemen (75 %), Aufstiegsfortbildungen (74 %) und Sprachlehrgängen (71 %).

Höhere Förderbeiträge beim Aufstiegs-BAföG

Positiv ist für die Mitarbeiter die bessere finanzielle Förderung: Der Gesetzgeber unterstützt die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen nun mit höheren Förderbeiträgen. Bei der beruflichen Bildung hat der Gesetzgeber im vergangenen Jahr das ehemalige Meister-BAföG zum Aufstiegs-BAföG reformiert. In diesem Zug sind unter anderem die Förderbeiträge für den Lebensunterhalt und die Lehrgangskosten sowie der sogenannte Erfolgsbonus gestiegen. Der Höchstbetrag stieg auf 768 Euro für Alleinstehende (für Alleinerziehende auf 1.003 Euro, Verheiratete mit 1 Kind bekommen 1238 Euro, mit 2 Kindern 1473 Euro).

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka verspricht sich dadurch, dass Facharbeiter mit abgeschlossener Berufsausbildung leichter eine akademische Ausbildung anschließen können. Der Wechsel an eine Hochschule soll durch die Reform einfacher möglich sein.

Auch Weiterbildungsstipendien nach einer abgeschlossenen Ausbildung fördert der Gesetzgeber seit diesem Jahr mit höheren Beiträgen. Statt 6.000 Euro können Stipendiaten nun bis zu 7.2000 Euro Fördergelder bekommen.

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