Frührente aufgrund psychischer Erkrankung
Ein gesamtgesellschaftliches Problem?
Immer mehr Arbeitnehmer:innen sind gezwungen, aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. Psychische Erkrankungen sind dabei eine der häufigsten Gründe, warum Arbeitnehmer:innen ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können.
Psychische Erkrankungen werden häufiger
In den letzten Jahren ist die Zahl der Arbeitnehmer:innen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung in Frührente gehen, kontinuierlich gestiegen. Depressionen, Angststörungen und Burnout sind dabei nur einige der Diagnosen, die dazu führen, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, ihren beruflichen Alltag zu bewältigen.
Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von einer gestiegenen Arbeitsbelastung über den zunehmenden Leistungsdruck bis hin zu einer veränderten Wahrnehmung und Diagnostik von psychischen Erkrankungen.
Die Folgen dieser Entwicklung sind gravierend. Neben den persönlichen Leidensgeschichten der Betroffenen sind auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen enorm. Denn die Kosten für Frührenten aufgrund psychischer Erkrankungen belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro pro Jahr – Tendenz steigend.
Angesichts dieser alarmierenden Entwicklungen ist es dringend notwendig, dass sich etwas ändert. Es ist eine Aufgabe von Politik und Arbeitgeber:innen, dafür zu sorgen, dass die Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass sie die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer:innen fördern und nicht gefährden.
Prävention und Früherkennung
Ein wichtiger Ansatzpunkt für Veränderungen ist die Prävention und Früherkennung psychischer Erkrankungen. Arbeitgeber:innen müssen in die Pflicht genommen werden, für gesunde Arbeitsbedingungen zu sorgen und Anzeichen von psychischen Belastungen bei ihren Mitarbeiter:innen frühzeitig zu erkennen. Dazu gehört auch, dass sie ihre Führungskräfte entsprechend schulen und sensibilisieren.
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Etablierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Unternehmen sollten verpflichtet werden, Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen zu ergreifen. Dazu gehören beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erleichtern, sowie Angebote zur Stressbewältigung und Entspannung.
Stärkung der psychosozialen Kompetenzen
Auch die psychosozialen Kompetenzen von Arbeitnehmer:innen müssen gestärkt werden. Dazu gehören Fähigkeiten wie Stressresistenz, Selbstfürsorge und Kommunikation. Schulungen und Weiterbildungen in diesem Bereich sollten sowohl von Arbeitgeber:innen als auch von Krankenkassen gefördert werden.
Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung
Schließlich ist es unerlässlich, die psychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Lange Wartezeiten auf Therapieplätze und eine unzureichende Versorgung in ländlichen Regionen sind nur einige der Probleme, die dringend angegangen werden müssen. Eine bessere psychotherapeutische Versorgung kann dazu beitragen, psychische Erkrankungen frühzeitig zu behandeln und somit den Weg in die Frührente zu verhindern.