Leadership: Was moderne Führungskräfte auszeichnet
Der Chef als "sozialer Kümmerer"
Weisung und Kontrolle haben ausgedient: In den Unternehmen arbeiten die Mitarbeiter zunehmend selbstorganisiert in Netzwerken, stark projektbezogen und oft in agilen Teams mit wechselnden Besetzungen. Dies erfordert von den Mitarbeitern viel mehr Selbststeuerung als früher. Die Vorgesetzten müssen auf diese Veränderungen reagieren. Dafür brauchen sie neue Führungskompetenzen. Aber welche sind das und wie kann dies gelingen?
Herausforderungen für Führungskräfte
Führungskräfte stehen heute oft im Spannungsfeld komplexer Aufgaben, knapper Ressourcen und eines meist globalen und sehr dynamischen Marktumfelds. Unternehmen müssen Trends schnell erfassen und auf den technischen Wandel in immer kürzerer Zeit reagieren. Hier sind daher agile Führungskräfte gefragt, die diesen Wandel vorantreiben.
Der Chef als sozialer Kümmerer und Motivator
Da die komplexen Aufgaben meist nur in übergreifenden Teams erfolgreich bewältigt werden können, zählen bereichsübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation daher in ganz besonderer Weise zur neuen Führungsaufgabe. Führungskräfte brauchen umfassende soziale Kompetenzen und müssen Teamprozesse gestalten und aktiv begleiten können. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müssen Vorgesetzte die „Ressource Mensch“ daher besonders fördern und entwickeln, um Mitarbeiter auch nachhaltig an ein Unternehmen zu binden.
Der Vorgesetzte schlüpft dabei immer mehr in die Rolle eines Motivators, der dem Team die Richtung weist, Struktur gibt und die Leistungen der Einzelnen und des Teams anerkennt und fördert. Führung wird zu einer zentralen Aufgabe, die sich sehr auf die Leistung und Motivation der Mitarbeiter auswirkt.
Teamarbeit vs. Führung
Führungskräfte haben die verantwortungsvolle Aufgabe, den Mitarbeitern die Unternehmensziele glaubhaft und überzeugend zu vermitteln und sie bei der Zielerreichung optimal einzubinden. Nur so schafft es das Management, die Mitarbeiter für die anstehenden Aufgaben zu begeistern und zu motivieren. Dabei muss der Vorgesetzte auch mögliche Widerstände und Ängste der Mitarbeiter frühzeitig erkennen und darauf reagieren. Mit Personalentwicklungsmaßnahmen sollen die Mitarbeiter auf die neuen Aufgaben vorbereitet werden, um Defizite oder Hindernisse auszuräumen und die Ziele zu erreichen.
Da die Teamarbeit viel stärker als früher im Fokus steht, erhält auch der Chef zwangsläufig eine andere Rolle. Das Team hat einen viel größeren Freiraum und ist viel stärker an der Willensbildung beteiligt. Die Führungskraft unterstützt und befähigt das Team zur Selbststeuerung: sie entwickelt gemeinsam mit dem Team die Ziele, begleitet bei Bedarf und kontrolliert auch gemeinsam mit dem Team die Ergebnisse.
Detaillierte Arbeitsanweisungen fallen daher weg, genauso wie verhaltensorientierte Kontrollen. Die frei werdende Zeit kann der Chef dafür nutzen, um das Team zu betreuen und weiterzuentwickeln und bereichsübergreifende Kontakte im Unternehmen herstellen. Die Kommunikation und Abstimmungsarbeit verbraucht viel mehr Arbeitszeit als früher, dafür kann der Chef operative Aufgaben dem Team überlassen und hat mehr Zeit für strategische Aufgaben.
Fazit
Moderne Führung bedeutet daher, die Menschen optimal zu fördern und einzubinden, damit die Mitarbeiter zur Leistung befähigt werden. Das Management darf aber auch die Unternehmenskultur nicht vernachlässigen: Nur in einem offenen Betriebsklima, in dem die Menschen sich wohlfühlen, sind sie auch leistungsfähig und motiviert. Dies gelingt, wenn Führungskräfte das eigenverantwortliche Handeln der Mitarbeiter durch kooperative Führungsformen fördern, die dem Einzelnen die notwendigen Spielräume schafft und statt auf Verhaltenskontrolle auf Ergebniskontrolle setzt. Die effektive Kommunikation ist zwingende Voraussetzung für den Erfolg und die Führungskräfte müssen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.