Gender Pay Gap
Neue Studie zu Equal Pay zeigt weiterhin Unterschiede
Die Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem deutschen Arbeitsmarkt wird immer wieder heiß diskutiert. Der neue Report zum Thema Equal Pay des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) liefert eine aktuelle Übersicht.
Frauen verdienen rund 18 Prozent weniger
Insgesamt zeigt der Report, dass eine generelle Geschlechterungleichheit in nahezu allen Branchen besteht. Diese wird besonders bei den Faktoren Arbeitszeit und Einkommen deutlich. Obwohl die Frauen-Erwerbsquote in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist, arbeiten nach wie vor Männer deutlich häufiger in Vollzeit als Frauen.
Und auch beim Einkommen liegen Männer vorne, obwohl sich bereits Verbesserungen abzeichnen. In der Wasserversorgung und Abfallwirtschaft verdienen Frauen „nur“ zwei Prozent weniger als Männer. In Kunst, Unterhaltung und Erholung sind es hingegen ganze 30 Prozent. Im branchenunabhängigen Durchschnitt bedeutet das: Frauen verdienen in Deutschland aktuell 18 Prozent (unbereinigter Wert) weniger. Das entspricht umgerechnet rund 4,08 Euro Bruttoverdienst.
Welche Rolle spielt die Unternehmensgröße?
Im Report stechen fünf Produktions- und Dienstleistungsbranchen hervor, in denen eine relativ deutliche Geschlechterungleichheit herrscht. Dazu zählen unter anderem das Ausbaugewerbe, die Textil- und Bekleidungsbranche, Gesundheitswesen, F&E sowie Architektur- und Ingenieurbüros. Dabei handelt es sich in der Mehrheit um geschlechterunspezifische Branchen, also solche bei denen sich der Männer- und Frauenanteil ungefähr die Waage hält.
Doch die Branche ist nicht verantwortlich für die Gender Pay Gap. Laut WSI-Studie ist auch die Unternehmensgröße ein wichtiger Faktor. Bei mittelgroßen Unternehmen (500-1000 Mitarbeiter:innen) liegt die Entgeltlücke mit etwa 10 Prozent höher als bei großen Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeiter:innen. In diesen gibt es keine signifikanten Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Auch bei kleineren Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeiter:innen ist die bereinigte Entgeltlücke mit 5,6 Prozent geringer als bei mittelgroßen Unternehmen. Häufiges Problem sind hier die oft historisch gewachsenen Vergütungssysteme und -strukturen, die eine flexiblere Gestaltung erschweren.
Geplante Voraussetzungen und Rahmenbedingungen
Der Referentenentwurf sieht vor, dass jede:r Arbeitnehmer:in Anspruch auf bezahlte Bildungszeit hat. Eine Voraussetzung ist jedoch eine bestimmte Mindestbeschäftigungsdauer beim Arbeitgeber.
Gerade Beschäftige, die vom Arbeitgeber bisher kein passendes Weiterbildungsnagebot erhalten haben, sollen so die Möglichkeit haben, selbst Weiterbildungsmöglichkeiten zu initiieren.
Veröffentlichung der Gender Pay Gap
EU-Staaten und Europaparlament sehen eine dringende Notwendigkeit, die Gender Pay Gap und die damit einhergehende Geschlechterungleichheit zu bereinigen. Ab 2026 müssen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiter:innen daher regelmäßig Daten zum Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen veröffentlichen.