Als Personalentwickler übernehmen Sie immer die Rolle eines Vermittlers: Sie stehen zwischen Unternehmen und Mitarbeitern und haben die Aufgabe, die jeweiligen Interessen im Kontext der Weiterentwicklung miteinander in Einklang zu bringen. Die Ziele und Vorgaben des Unternehmens dürften den Personalern in der Regel klar mitgeteilt werden. Doch wie steht es um die Interessen der Mitarbeiter? Welchen Standpunkt vertreten Sie bezüglich Ihrer Weiterbildung? Eine Umfrage des Jobportals Indeed hat dazu einige Infos ans Licht gebracht.
Die weltgrößte Jobbörse Indeed hat eine Umfrage durchgeführt, in der Mitarbeiter ihre Einstellung zum Thema Personalentwicklung und Weiterbildung äußern konnten. Dazu hat Indeed 1.064 Angestellte in Deutschland zu ihrer Interessenslage befragt. Die erhobenen Zahlen und eingesammelten Angaben zeichnen ein klares Bild davon, wie Arbeitnehmer zu Fragen der beruflichen Weiterbildung stehen.
Zunächst ist sehr deutlich zu erkennen, dass 83,7 % der Arbeitnehmer an berufsbezogener Weiterbildung interessiert sind. Dieser eindeutigen Tendenz „pro Personalentwicklung“ steht eine gewisse Zurückhaltung von Seiten des Arbeitgebers gegenüber. Denn ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer sagte aus, dass ihnen keine Weiterbildungsmöglichkeiten von ihrem Arbeitgeber angeboten werden. Unter ihnen sieht sich aber auch die Mehrheit von zwei Dritteln nicht dazu veranlasst, dem Arbeitgeber proaktiv Weiterbildungsoptionen vorzuschlagen. Vor diesem Hintergrund lässt sich mutmaßen, dass die Verantwortung zu Personalentwicklungs-Maßnahmen wohl eher beim Unternehmen gesehen wird. Zu dieser Hypothese passen auch die Zahlen, die die Bereitschaft, sich selbst einzubringen, beziffern.
Wenn es darum geht, was Arbeitnehmer von ihren eigenen Ressourcen (Zeit und Geld) einsetzen würden, um Weiterbildungsangebote wahrzunehmen, ergibt sich ein gemischtes Bild. Immerhin geben noch fast die Hälfte (48,6 %) der Befragten an, dass sie dazu bereit wären, eine Weiterbildung auch am Wochenende zu besuchen. Bei der Frage, ob sie auch Urlaubstage für die Weiterbildung opfern würden, ist die Stimmung wesentlich zurückhaltender: Nur 17,1 % der Umfrage-Teilnehmer würden dies in Erwägung ziehen.
Bei der Kostenfrage dürfen Unternehmen auch nicht allzu sehr auf die Kooperationsbereitschaft ihrer Mitarbeiter setzen: Eine Kostenübernahme von bis zu 10 % kann sich gerade mal ein Viertel der Befragten vorstellen. Und genau umgekehrt erklären sich nur 10 % zu einer Kostenbeteiligung von bis zu einem Viertel bereit. Fast ein Drittel schließt eine anteilige Kostenübernahme komplett aus (31,7 %).
Aus den Zahlen und Angaben lässt sich schlussfolgern, dass Arbeitnehmer zwar Weiterbildungsangeboten durchaus offen begegnen. Jedoch scheinen sie die organisatorische und finanzielle Verantwortung für das Thema wohl eher beim Arbeitgeber zu sehen. Aus diesem Grund wird Personalentwicklern auch zukünftig kaum die Arbeit ausgehen, denn die Vermittlung zwischen arbeitnehmerseitigen Forderungen und Wünschen und den arbeitgeberseitigen Interessen und Zielen bleibt nach wie vor virulent.