Ein weit verbreitetes Klischee zur jährlichen Weihnachtsfeier sind die Mitarbeiter, die sich nach dem ein oder anderen Glas Punsch genug Mut angetrunken haben, eine Gehaltserhöhung zu fordern. Aber auch ohne den Einfluss von Glühwein können Mitarbeiter gerade im Rahmen der Neujahresvorsätze das Gespräch zur Gehaltsverhandlung suchen. Oft geht es dabei aber gar nicht nur um Geld. Wie Sie auf Gehaltsverhandlungen am besten reagieren und welche anderen Möglichkeiten der Anerkennung es neben einer Gehaltserhöhung gibt, erfahren Sie im Folgenden.
Ein englisches Sprichwort sagt „If you pay peanuts, you get monkeys“. Sinngemäß: Wenn Sie gute Mitarbeiter wollen, müssen Sie sie gut bezahlen. Fühlt sich ein Mitarbeiter nicht angemessen entlohnt, besteht die Gefahr, ihn irgendwann an die besser zahlende Konkurrenz zu verlieren. Das vorausgesetzt, gilt es jedoch insgesamt im Rahmen der üblichen Gehaltsbandbreite zu bleiben. „Unter Wert“ ist es schwer, Fachkräfte zu bekommen, oder zu binden; zu teuer eingekaufte Experten belasten das Unternehmen auf Dauer finanziell und können für Missmut unter Kollegen sorgen. Seit dem vergangenen Sommer gilt zudem das Entgelttransparenzgesetz. Die Bezahlung Ihrer Mitarbeiter sollte sich also spätestens jetzt nachvollziehbar und vergleichbar gestalten.
Nichtsdestotrotz gibt es innerhalb dieses Rahmens gegebenenfalls Spielräume, die Sie einem geschätzten Mitarbeiter anbieten können, wenn dieser Sie um eine Gehaltserhöhung bittet. Auch hier hilft es Ihnen, wenn Sie im Vorfeld abgesteckt haben, welche Gehaltsstufen Ihr Unternehmen vorsieht und an welche Bedingungen sie sich knüpfen. Gibt es möglichst objektive Kriterien, ist es wesentlich leichter auf Basis derer zu argumentieren. So kann sich eine Lohnerhöhung beispielsweise an Unternehmensziele oder Qualifikationen knüpfen. Wichtig ist, dass Sie das Gespräch ernst nehmen. Sehr wahrscheinlich hat es Ihren Mitarbeiter Überwindung gekostet, auf Sie zuzukommen und nicht selten drückt sich in der Forderung eine Unzufriedenheit aus, der es entgegenzuwirken gilt. Hören Sie sich deswegen die Argumente des Mitarbeiters genau an und seien Sie auch bereit einzulenken, wenn er richtigliegt.
Natürlich geht es bei einer Gehaltsverhandlung primär um Geld. Nicht selten ist der Auslöser jedoch, dass der Kollege sich überarbeitet oder nicht ausreichend wertgeschätzt fühlt. Wenn dieser sich nicht hoffnungslos selbst überschätzt – drücken Sie ihm die Wertschätzung für seine Arbeit also aus. Neben einer Gehaltserhöhung gibt es außerdem zahlreiche Alternativen, mit denen Sie ihm gegebenenfalls entgegenkommen können. Viele davon haben außerdem den Vorteil, steuerfrei zu sein. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten. Flexiblere Arbeitszeiten, Weiterbildungen oder ein Diensthandy mögen für Ihren Mitarbeiter zwar attraktiv sein – gleichzeitig profitiert jedoch auch das Unternehmen davon und das wird auch Ihr Mitarbeiter durchschauen. Grundsätzlich lassen sich Motivation und Loyalität zwar nicht erkaufen, aber bei Ihrem Mitarbeiter sollte auf keinen Fall das Gefühl entstehen, dass er mit Almosen abgespeist wird.
Liegt Ihnen etwas an dem Mitarbeiter und wollen Sie ihm grundsätzlich eine Form von Mehr bieten, müssen Sie jedoch nicht unbedingt die Grundvergütung erhöhen. Ratsam ist eher die Einführung oder Erhöhung einer erfolgsabhängigen Vergütung oder Unternehmensbeteiligung. Aber auch freiwillige Sozialleistungen wie eine private Krankenversicherung, Kindergeld oder Pensionskasse können einem Mitarbeiter aufrichtige Wertschätzung ausdrücken und einen Mehrwert bieten. Das gilt natürlich sowohl für die Gehaltsverhandlung mit bestehenden Mitarbeitern als auch mit zukünftigen. Gehen Sie deswegen vorbereitet in das Gespräch, hören Sie dem Mitarbeiter zu und finden Sie heraus, was er wirklich möchte.